Hallo zusammen,
Ich mache seit ein paar Monaten in der Behindertenbewegung 2.0 mit. Die Behindertenbewegung 2.0 ist eine Gruppe von behinderten und nicht behinderten Menschen aus ganz Deutschland. Viele von uns brauchen Assistenz. Wir kämpfen für ein Gesetz. Das soll das Gesetz sagen:
Jeder behinderte Mensch muss die Unterstützung bekommen, die er braucht.
Die Unterstützung soll so sein, wie die behinderten Menschen es wollen. Die Ämter sollen nicht sagen dürfen: „Was du willst ist uns zu teuer, Wir bezahlen dir nur etwas billigeres.“
Alle behinderten Menschen sollen da leben, wo sie wollen. Die Ämter sollen nicht sagen können: „Du brauchst zu viel Unterstützung. Das ist uns zu teuer. Du musst in einem Heim leben. Das Heim ist billiger.“
Die Unterstützung soll auch dann gezahlt werden, wenn wir Geld verdienen oder Geld gespart haben.
Die Bundes-Regierung hat ein Gesetz gemacht. Das Gesetz heißt in schwerer Sprache „Bundesteilhabegesetz“. Der Bundes-Tag diskutiert nächste Woche / am Donnerstag über das Gesetz. Er wird im Dezember über das Gesetz entscheiden. Wir finden das Gesetz schlecht. Es ist nicht das, was wir wollen. Darum finden wir das Gesetz schlecht:
Ämter können immer noch bestimmen, wo behinderte Menschen leben sollen. Ämter dürfen immer noch sagen: „Was du willst, ist zu teuer.“
Das sollen Ämter auch bestimmen dürfen: Mehrere behinderte Menschen müssen sich einen Assistenten teilen.
Gehörlose Menschen sollen nur Gebärden-Sprach-Dolmetscher bekommen, wenn es etwas Besonderes gibt. In schwerer Sprache heißt das „aus besonderem Anlass“.
Das Gesetz sagt: „Wer in 5 von 9 Bereichen des Lebens Unterstützung braucht, bekommt Unterstützung. Alle anderen bekommen vielleicht Unterstützung.“ Das heißt: Viele behinderte Menschen müssen sich noch mehr mit den Ämtern streiten als heute.
Behinderte Menschen müssen weiter für ihre Unterstützung zahlen. Auch dann, wenn sie nicht reich sind.
Viele behinderte Menschen brauchen zu Hause Unterstützung und verdienen kein Geld. Die Unterstützung heißt im Bundes-Teilhabe-Gesetz „Pflege“. Für Menschen, die „Pflege“ brauchen, gelten auch die wenigen Verbesserungen des Gesetzes nicht.
Und es gibt noch mehr Probleme.
Wir kämpfen für ein besseres Gesetz. Wir haben demonstriert. Wir haben uns drei Wochen lang vor das Sozial-Ministerium gestellt. Wir haben uns in einen Käfig einsperren lassen. Das wollten wir damit zeigen: Das Gesetz nimmt uns unsere Freiheit. Und wir werden weiter kämpfen. Wir werden weiter demonstrieren. Wir werden mit Politikern sprechen. Wir werden den Politikern zeigen, dass sie kein Gesetz beschließen dürfen, das die Rechte behinderter Menschen einschränkt.
Wenn ihr bei unseren Aktionen mitmachen wollt, sprecht mich an.