FAQ ist eine Liste von Fragen und Antworten:

Hier gibt es Fragen und Antworten zur „behindert und verrückt feiern“ Pride Parade.

Wer seid ihr?

Die behindert und verrückt feiern Pride Parade ist 2013 entstanden auf Initiative des ak moB und des AK Psychiatriekritik. Das momentane Vorbereitungsplenum setzt sich aus Einzelpersonen zusammen, die teilweise auch in den unten genannten Gruppen aktiv sind. Wir achten darauf, dass ein größerer Teil der an der Paradenvorbereitung Beteiligten sich selbst als behindert oder verrückt bezeichnet oder so wahrgenommen wird. Wir arbeiten selbstorganisiert, ohne Bezahlung und treffen Entscheidungen gemeinsam.

Wie ist die „behindert und verrückt feiern“ Pride Parade entstanden?

Zu den Wurzeln und Bezugspunkten der behindert und verrückt feiern Pride Parade gibt es einen längeren Text von 2018.

Kann ich die Redebeiträge nachlesen?

Sobald die Redner_innen sie uns zur Verfügung stellen, kannst du sie hier nachlesen. Dort verlinkt findest du auch die Redebeiträge der letzten Jahre, von Gruppen aus dem früheren Parade-Bündnis (AK moB, AK Psychiatriekritik, Gen-ethisches Netzwerk) sowie von weiteren Gruppen und Einzelpersonen. Mit dabei waren: das Berliner Bündnis „Stop Trans*Pathologisierung“, die Inklusionären Queers Berlin, das Bündnis gegen Zwangsräumungen, der Verein Mina – Leben in Vielfalt e.V., Monika Jaekel (die Frauenbeauftragten der Elbe-Werkstätten Hamburg), Anne Allex, Theresia Degener, und noch viele mehr.

Welche Veranstaltungen macht ihr noch?

Bisher planen wir hauptsächlich die Parade.

Wie finanziert ihr euch?

Wir finanzieren uns durch Spenden, partei- und verbandsunabhängige Fördermittel und einen Haufen Eigeninitiative.

Wie kann ich die Parade unterstützen?

In erster Linie: komm vorbei und bring Leute, mit denen du dich sicher und wohl fühlst, mit. Wenn Du magst, kannst du Transparente oder Plakate mitbringen oder anders kreativ werden. Wir freuen uns, wenn du für uns Werbung machst. Wenn du die Möglichkeit hast, eine größere Menge Flyer, Plakate, Sticker zu verteilen, schreib uns eine Mail. Wenn Du auf der Parade helfen magst, schreibe uns an mitmachenparade2023@gmail.com.

Wir freuen uns auch sehr über alle Spenden.

Was haltet ihr von Inklusion?

Schwere Frage, darüber diskutieren wir in der Gruppe auch viel. Mit der ursprünglichen Idee, die Gesellschaft so zu gestalten, dass keine_r ausgeschlossen ist oder diskriminiert wird, können wir etwas anfangen. Dazu müsste sich die Gesellschaft grundlegend ändern. Das Meiste, was heute mit dem Etikett "Inklusion" beklebt wird, hat für uns aber mit dieser Idee nicht viel zu tun. Daher lehnen wir diese Schein-Inklusion ab. Ein paar weitere Gedanken dazu findest du in unserem Aufruf 2015.

Was meint ihr mit „behindert“?

Wir benutzen „behindert“ nicht als abwertenden Begriff. „Behindert“ benennt, dass Leute durch gesellschaftliche Verhältnisse ausgeschlossen, benachteiligt, behindert werden. Hier ein paar Beispiele: Es gibt immer noch zu wenig Rampen und Aufzüge, zu wenig Geld für Gebärdensprachdolmetscher_innen, kaum Texte in Blindenschrift oder Leichter Sprache.

Warum sagt ihr „Freaks“ und „Krüppel“ und so?

Wir benutzen diese Wörter als Selbstbezeichnung und als positive Aneignung abwertender Begriffe.

Beispielsweise wurde der Begriff „Krüppel“ schon von der Krüppelbewegung der 1970er Jahre als kämpferische, provokative Selbstbezeichnung verwendet.

Wie passen "behindert" und "verrückt" zusammen?

Beide Gruppen werden pathologisiert und machen die Erfahrung, dass die Mehrheitsgesellschaft sie durch "Therapien" an ihre Normen anpassen will. Wer nicht „funktioniert“, wird ausgeschlossen bzw. weggesperrt.

Viele Verbände und einige Gesetze betrachten Verrücktheit (sogenannte „psychische/seelische Behinderung“) als Unterkategorie von Behinderung. Wir verwenden beide Begriffe, da wir meinen, dass die Unterschiede der Ausgrenzungs- und Unterdrückungserfahrungen zu groß sind, um sie in einen Topf werfen zu können. Gleichzeitig machen Menschen auch innerhalb dieser Kategorien unterschiedliche Erfahrungen. Außerdem schließt das Eine das Andere nicht aus.

Letztlich finden wir, dass das Bewusstmachen von Unterschieden und Gemeinsamkeiten die solidarische Zusammenarbeit erst ermöglicht.

Was meint ihr mit Pathologisierung?

Pathologisierung meint, dass Menschen anderen Menschen zuschreiben, „krank“ zu sein. Dem liegt eine gesellschaftliche Idee von Normalität zu Grunde. Es wird ein Gegensatz zwischen „normal“ und „krank“ konstruiert. „Krank“ wird zu dem zentralen Merkmal der Person gemacht. Pathologisierung hat weitreichende negative Folgen bis hin zu gesellschaftlichem Ausschluss.

Deshalb: Party statt Pathologisierung!

Wer kann zur Parade kommen?

Alle, die sich davon angesprochen fühlen. Alle, die die Statements der Parade unterstützen und gut finden. Vor allem Leute, die sich als "behindert" und_oder "verrückt" verstehen. Und auch Unterstützer_innen, Begleiter_innen, Freund_innen.

… Und wer nicht?

Wir haben keine Lust auf Leute, die Ideen von vermeintlicher Normalität und Natürlichkeit zelebrieren. Rassistische, sexistische, heteronormative und andere Diskriminierungen sollen auf der Parade keinen Platz haben. Sogenannte „Lebensschützer_innen“ demnach auch nicht.

National- und Parteifahnen sind nicht erwünscht.

Könnt ihr mir Tipps zum barrierearmen Veranstalten geben?

Wir haben leider keine Zeit, entsprechende Anfragen zu beantworten. Der ak moB hat aber eine Broschüre zum Thema barrierefreie Veranstaltungen gemacht. Die Broschüre gibt es hier als Download.

Außerdem gibt es hier noch eine andere Handreichung bzw. Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen: Handreichung und Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen des Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e.V.