Rede Bündnis gegen Zwangsräumungen
Diese Rede wurde vom Bündnis gegen Zwangsräumungen auf der behindert und verrückt feiern Pride Parade 2014 gehalten:
Ich spreche für das Bündnis gegen Zwangsräumungen. Ich sage oft wir. Damit meine ich die Menschen vom Bündnis. Ich sage nun etwas zum Bündnis. Wir nennen uns das Bündnis gegen Zwangsräumungen. Bündnis bedeutet, dass sich Menschen zusammen um ein Thema kümmern. Wir kümmern uns um Menschen, denen eine Zwangsräumung bevorsteht. Bei einer Zwangsräumung werden Mieter_innen aus ihrer Wohnung gebracht. Das Gericht erlaubt das. Die Polizei hilft oft es zu machen. Dies ist immer eine schlimme Situation für diese Menschen. Meistens haben sie keine neue Wohnung. Denn sie finden keine neue billige Wohnung. Wir versuchen durch Druck auf Politik und verantwortliche Menschen zu unterstützen. Wir machen Demonstrationen und verteilen Informations-Blätter. Wir versuchen die Räumung zu blockieren: Wir setzen uns zum Beispiel vor die Wohnungstür. Viele Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Denn diese sind zu teuer. In Berlin kostet die Miete immer mehr Geld. Wir wollen nicht, dass Menschen aus ihren Wohnungen raus müssen, weil sie zum Beispiel wenig Geld haben.
Ich werde nun oft die Worte behindert und verrückt verwenden. Nicht für alle betroffenen Menschen passen diese Worte. Damit die Sprache einfacher ist, sage ich immer nur diese zwei Begriffe. Nennt euch so, wie ihr wollt. Wir akzeptieren die Selbst-Bezeichnung.
Behinderte und verrückte Menschen sind besonders von der unsozialen Wohnungs-Situation betroffen. Sie sind besonders von der Gefahr von ungewollter Wohnungslosigkeit bedroht. Wir nennen hier nur einige Probleme. Die Betroffenen haben diese Probleme nicht gemacht. Die Gesellschaft ist schuld daran.
Um eine Wohnung anzumieten braucht man fast immer eine Arbeit. Viele Arbeit-Geber haben Vorurteile gegen behinderte und verrückte Menschen. Sie stellen diese dann nicht ein. Deshalb haben sie keine Arbeit. Dann sind sie auf Hilfe vom Staat angewiesen. Sie bekommen dann Geld vom Job-Center. Oder behinderte und verrückte Menschen können nicht so arbeiten wie Arbeit-Geber es wollen. Sie sind dann arbeitsunfähig. Dann sind sie auf Hilfe vom Staat angewiesen. Sie bekommen dann Geld vom Job-Center oder vom Sozial-Amt. Das Job-Center oder das Sozial-Amt zahlt die Miete und Geld zum Leben. Das ist sehr wenig und reicht oft nicht für die Miete aus. Das Job-Center oder das Sozial-Amt will dann, dass die Menschen sich eine neue billige Wohnung suchen. Oft ist der Kontakt mit dem Job-Center oder mit dem Sozial-Amt sehr anstrengend und kompliziert. Die Mitarbeiter_innen beraten auch nicht richtig.
Manchmal zahlt das Job-Center die Miete nicht rechtzeitig oder zu wenig. Dann werden die Miet-Verträge gekündigt. Dann werden die Menschen manchmal zwangsgeräumt. Vermieter freuen sich oft Miet-Verträge zu kündigen. Dann können sie neue, teure Miet-Verträge abschließen. Behinderte Menschen finden oft keine neue Wohnung. Viele Wohnungen haben keinen Aufzug. Aufzüge werden oft nur für teure Wohnungen gebaut. Das ist Luxus. Aufzüge werden oft nicht für Menschen gebaut, die diese dringend benötigen. Außerdem bekommen behinderte und verrückte Menschen oft keinen Mietvertrag. Denn die Ver-Mieter haben Vorurteile.
Es gibt zu wenige soziale Wohnungen. Es gibt zu wenige Wohnungen mit Aufzug für gehbehinderte Menschen. Die Stadt kümmert sich nicht darum. Verrückte Menschen können Hilfe vom sozial-psychiatrischen-Dienst nur erhalten, wenn sie sich verpflichten bei allen Regeln mitzumachen. Sie werden dann kontrolliert. Behinderte und verrückte Menschen können sich auch nicht um ihre Wohnungssituation kümmern, wenn sie zum Beispiel behandelt werden. Das braucht oft viel Zeit. Manchmal werden verrückte Menschen mit Zwang in die Psychiatrie gesperrt. Sie verlieren dann ihre Wohnung. Günstige Wohnungen gibt es fast nur noch am Stadtrand. Menschen ohne Arbeit werden aus der Stadt verdrängt.
Manchmal sind behinderte und verrückte Menschen auch von Rassismus oder anderen Diskriminierungen betroffenen. Dann ist es für sie besonders schwierig.
Ich nenne nun Beispiele für Zwangs-Räumungen:
Eine Frau wurde im Sommer 2012 aus ihrer rollstuhlgerechten Wohnung in Kreuzberg geräumt. Sie hatte lange nach der Wohnung gesucht. Die Miete wurde immer mehr. Sie konnte diese nicht mehr bezahlen. Viele Leute haben sie unterstützt. Sie haben protestiert. Leider musste sie trotzdem raus.
Eine Familie wurden vor mehr als 3 Monaten aus ihrer Wohnung in Charlottenburg geräumt. Viele Polizisten halfen mit. Es waren einige Menschen da und haben protestiert. Der Vater der Familie gilt als schwerbehindert. Sie mussten raus aus ihrer Wohnung. Nun sind sie wohnungslos. Sie müssen nach einer sicheren Wohnung suchen.
Ich nenne nun unsere Forderungen:
- Wir wollen, dass Menschen nicht mehr aus ihrer Wohnung raus müssen.
- Wir wollen, dass das Job-Center oder das Sozial-Amt keine Zwangsräumungen verursacht.
- Wir wollen, dass Arbeitgeber und Vermieter keine Vorurteile gegen Behinderte und Verrückte haben.
- Wir wollen, dass viele Menschen von unserem Protest gegen Zwangs-Räumung wissen und mitmachen.
- Wir wollen billige, soziale und barrierefreie Wohnungen für alle.
- Wir wollen nicht, dass Wohnen zum Geld-machen da ist.